Donnerstag, 23. Juni 2011

Fenstereinsatz

Jahreszeiten kommen und gehen. Nach warmen Zeiten, in denen ich, als Winter liebender Mensch, froh war in die erfrischende Kühle meiner Werkstatt zu fliehen, kommt auch die kalte Winterzeit.
In neuen Häusern ist der Keller oft genau so gut gedämmt, wie die oberen Etagen, bei uns in einer 50er Jahre Mietswohnung ist dies nicht so.

Das Problem:
Ich hatte meine Werkbank direkt unter diesem einige Jahrzehnte alten Fenster stehen und bekam den direkten kalten Luftzug ab. In der Werkstatt hatte es dann auch gerne mal gerade 6°C - selbst für mich auf Dauer eindeutig zu kühl. So stellte ich mir einen Heizstrahler rein, der in der kleinen Werkstatt schnell angenehme Wärme verbreitete, der kalte Luftzug war in der Regel aber stärker. Bei einem 2.000 Watt-Lüfter auch nicht sehr ökologisch.

Die Lösung:
Erst dachte ich darüber nach, einfach die Ritzen im Fenster zu zukleben. Da aber das dünne Fensterglas auch sehr kühl abstrahlte, ging ich nochmal in mich und kam darauf, die Verglasung aufzudoppeln.
Das Ganze sollte in einem hölzernen Rahmen Platz finden und die Fensteröffnung gesteckt werden. Echtes Glas schien mir für die Lösung nicht brauchbar, da zu teuer und anfällig für Beschädigungen.

Der Bau:
Viel Material musste ich nicht besorgen: alte Holzleisten hatte ich noch auf Vorrat, Leim und Silikon ebenso. Schließlich benötigte ich nur noch zwei Plexiglasscheiben und eine Rohrummantelung.
Die Leisten wurden gehobelt, für mich der erste mal, dass ich eine Oberfläche hobelte.


Ich hatte überlegt, wie ich die beiden Plexiglasscheiben fixieren sollte. Erst dachte ich daran, eine schmale Leiste im Inneren des Rahmens zu befestigen und dann die Scheiben mit weiteren Leisten zu fixieren. Dann kam mir jedoch die Idee, einfach zwei Nuten mit meiner Handkreissäge zu "fräsen". Da ich die Festool Tauschsäge TS55 mein Eigen nennen darf war es ein Leichtes, mit der Tauchfunktion millimetergenau die Tiefe einzustellen. Die Führungsschiene hatte ich auf etwas höhere Leisten mit den dazugehörigen Zwingen befestigt und die zu nutenden Leisten mit einem Klötzchen von links angepresst.


Nachdem die Leisten mit einer Gehrungssäge abgelängt wurden, nahm ich Maß um die Plexisglasscheiben einzupassen. Die Schnitte machte ich ebenso mit der Tauchsäge und einer niedrigeren Drehzahl.


Was man nich macht, um ein gutes Foto schießen zu können - da wird schon mal aus Bessey Einhandzwingen ein Stativ gebaut. Kann diese übrigens wärmsten empfehlen, sicherlich weniger zum Pressen, als einfach mal kurz etwas zu arritieren (Einen sehr guten Versand findet Ihr in meiner Linkliste).


Um die Nuten dicht zu machen nahm ich einfach Silikon.


Der Rahmen wurde zusammengeleimt und noch mit kleinen Spax verschraubt. Da mir zu diesem Zeitpunkt noch lange Schraubzwingen fehlten, befestigte ich an der linken Seite eine Leiste als Anschlag...


...auf der anderen Seite wurden zwei Keile mit kleinen Schraubzwingen befestigt. Zwei Gegenkeile wurden gleichmäßig eingeschlagen, um vorsichtig Druck aufzubauen.


Die Rohrummantelung wurde der Länge nach mit einem Cutter aufgetrennt und anschließend mit einer Heißklebepistole aufgeklebt. Allerdings sollte man hier aufpassen den Kleber nicht zu nah auf den Schaumstoff zu tropfen, da dieser sich unter der Hitze zusammenzieht. Zur weiteren Fixierung wurden kleine Nägel eingeklopft. Noch die Schutzfolien abgezogen und schon war der Fenstereinsatz fertig.


Ich hatte allerdings etwas zu knapp gemessen und mit weniger Reibung beim Einsetzen gerechnet. So konnte ich es selbst mit gezielten Hammerschlägen nicht hinbekommen, den Einsatz gerade zu positionieren.



Wie sich aber herausstellte, war das kein Problem. Die Rohrummantelung dichtete alles gut ab. Und da ich nun im Grunde eine Dreifachverglasung hatte, strahlte auch keine Kälte mehr von der Scheiben ab. Ein weitere Nebeneffekt, dass sich mein Heizgebläse dank der isolierenden Wirkung nun immer wieder für zehn bis zwanzig Minuten abschaltete und dann maximal fünf Minuten heizte.

Da ich mir sicher bin, dass es den ein oder anderen gibt, der seine Werkstatt auch in einem so alten Keller hat und nicht gleich viel Geld in die Hand nehmen möchte, um ein neues Fenster einzusetzen, hoffe ich, eine gute Idee geliefert zu haben.

Viel Spaß beim Nachbauen.

Schöne Grüße

Euer

Martin :o)

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    Du hast nen sehr schönen Blog und ne schöne Werkstatt.
    Aber ich hätt da mal ne Frage.
    Wie hälst du deine Werkstatt von der Luftfeuchte her trocken?

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  2. Servus Tobias,

    ich kann Deine Frage leicht beantworten - gar nicht. Ich habe zwischen 60 und 80% Luftfeuchtigkeit und krieg sie kaum runter. Ich kann jetzt an kalten Tagen gut lüften und erreiche dann nach vielen Tagen vielleicht 60 oder mal 50%, dann muss es draußen aber deutliche Minusgrade haben.
    Das Gemäuer ist einfach zu alt, d.h. ich muss sehr gut auf mein Werkzeug aufpassen, also Händewaschen vor dem Gang in die Werkstatt und danach alles einölen.

    Schönen Gruß

    Martin :o)

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