Ein Bekannter hatte nach Bezug seines neuen Heims mich um Rat gefragt, was man denn bauen könnte als kleine, nicht Platz verschwendende Ablage fürs Telefon. Ich machte mir also ein paar Gedanken und bekam den "Auftrag" das Teil zu bauen.
Erst fertigte ich mir ein paar Zeichnungen an und setzte diese dann, damit es mein Bekannter und seine Frau sichs besser vorstellen können - ok ich gebs zu auch für mich - in Google Sketchup um.
Die nächsten Schritte hab ich leider nicht fotographisch festgehalten.
Der Bau:
Ich durfte bei einem bekannten Schreiner in die Werkstatt und aus einer ca. 5cm dicken Eichenbohle mir meine Brettchen rausschneiden und abrichten. Da er leider nur wenig Zeit hatte konnte ichs nicht auftrennen sondern habe es, auf seinen Geheiß hin, auf der großen Dickte auf ca. 2,4cm runtergehobelt. Mein Herz blutete zwar, aber was will man machen.
Dann gings Heim in meine kleine Werkstatt. Hier habe ich erstmal mit meiner Stichsäge (Festool Trion PS 300) zwei Schablonen (fürs Aussägen und Fräsen) aus zwei Pressspanplatten ausgesägt.
Dabei verwendete ich einen passenden Kreisschneider.
Ich musste schnell feststellen, dass sich diese Platten wohl weniger als Frässchablone eignen, da man Ewigkeiten damit beschäftigt ist diese möglichst glatt zu feilen/schleifen. Ich denke eine MDF wäre hier vielleicht besser gewesen.
Mit der Schablone gings noch kurz zum Bekannten um zu überprüfen, ob die Größe auch wirklich passt.
Dann wurden die halbrunden Eichenteile mit ca. 3mm Überstand mithilfe meiner Stichsäge und dem dazugehörigen Kreisschneider ausgesägt.
Fertig ausgesägt, wurde die Schablone nun unterhalb angesetzt und mit dem passenden Fräser und meiner damals gerade neu erstandenen Oberfräse (Festool OF 1400) in Form gefräst. Es war vielleicht nicht die beste Idee, die ersten Fräsarbeiten mit Hartholz zu machen, da es leider zu ein paar kleineren Verbrennungen kam, die ich später mühsam weg feilen musste. Hier machte sich auch die Spanplatte bemerkbar, die doch nicht so glatt und eben war, wie ichs mir dachte und wünschte.
Alles in Allem aber trotzdem ein tolles Erlebnis - der erste Einsatz meiner Oberfräse - ums mit Tim Tylors Worten zu sagen "HAR HAR HARRR".
Und dann begann auch schon die Plackerei. Ich musste die unzähligen Dullen und Dellen ausfeilen und schleifen. Ich traute mich nicht mit einem Gerät dran zu gehen, um nicht noch etwas zu zerstören. Also, inspiriert durch Pedder, habe ich viel mehr gefeilt als ich es sonst gewohnt bin, und musste zum Schluß nur noch ein bisschen mit Schleifpapier drüber. Das ganze hat mich ca. 1,5 - 2 Stunden gekostet, aber dann wars perfekt (zumindest für meine Begriffe).
So konnte ich endlich zum nächsten Schritt, das Profil einfräsen. Behutsam in zwei, drei Schritten, wie ich es in Guidos Buch (Guido Henn - Handbuch Oberfräse / sehr empfehlenswert !!!) gelesen hatte näherte ich mich meinem Ziel. Und diesmal keine verbrannten Stellen - merke: Nie zu viel auf einmal wollen!!!
Das Unterteil fertig gefräst, habe ich dann mit der Lamello die entsprechenden Schlitze gefräst und Löcher für Runddübel gesetzt. Merke: Nutze geschlitzte Holzdübel um die Löcher zu testen, sonst bohrt man zweimal ;o). Das Ganze auch gleich fürs Oberteil und auch gleich gefräst.
Hier hab ich mich dann ein wenig vertan. So wollte ich eigentlich das Profil nach oben zeigen lassen.
Also hab ich improvisiert und die Kannten noch schön gebrochen und Keinem wird etwas auffallen.
Dann alles verleimen und zusammenklemmen - Feierabend.
Nächster Tag, Schraubzwingen ab und da stands vor mir. Schon recht gut aber noch nicht fertig. Beflügelt ging ich als daran gleich Löcher vorzubohren. Naja nur Messen reicht mir ja nicht, ich brauch ne Schablone - Ich glaube niemand hat jemals so schöne Löcher gebohrt ;o)
Ich konnts nicht lassen und hab auf der Rückwand noch meine Initialen reingestemmt.
Als nächstes käme das Einlassen mit Hartölwachs. Aber wie soll das Ganze nur Trocknen. Also ein paar Sektkorken geschnappt, Löcher reingebohrt und Holzdübel, die ich vorher noch ein wenig abgerundet hatte, reingesteckt. Erster Testlauf: wacklig aber es geht.
Da kaum Druckstellen oder Krater vom Verleimen zu sehen waren bin ich nur mal kurz mit sehr feinem Schleifpapier darüber gegangen um nicht den schönen Glanz von der Dickte zu ruinieren. Nun endlich alles einlassen und zum Trocknen stellen - Feierabend... aber irgendetwas hab ich vergessen... wenn ich nur wüsste was???
Zwei Tage später wusst ichs dann. Telefone haben Kabel. Ich hab den "Kabelkanal" vergessen. Nun gut, also hab ich das Teil nochmals mit einer weichen Einlage eingespannt und mit der Oberfräse noch den Kanal reingefräst. Da ich also wieder mit der Fräse was machen durfte wars mehr Belohnung als Strafe. Kurz noch den Kanal eingelassen und dann ab damit zu meinem Bekannten.
Natürlich gäbe es auch feinere oder raffiniertere Lösungen die Konsole zu befestigen, da die Löcher und Schrauben recht nah am Deckel sitzen, sind sie kaum zu sehen.
Das Ergebnis:
Die Arbeit mit der Eiche und den neuen Werkzeugen hat unheimlich Spaß gemacht.
Ich hoffe mein Freund wird lange Freude daran haben.
Ebenso hoffe ich Ihr hattet Spaß beim lesen.
Liebe Grüße
Euer Martin :o)
Hallo Martin, dein Blog gefällt mir sehr gut. Ich möchte ebenfalls mit dem Schreinern beginnen und finde es toll auf deiner Seite für mich wertvolle Tips zu sammeln. Dein Erstlingswerk ist superschön.
AntwortenLöschengeworden.
Viele Grüße, Maria
Hallo Maria,
AntwortenLöschenerst mal vielen Dank. Ich darf Dich in Deinem Vorhaben bestärken. Einfach anfangen mit dem Basteln, reparieren und rumprobieren. Lieber weniger TV und Smartphone.
Schönen Gruß und vielleicht bis bald.
Martin :O)