heute darf ich mal ein kleines Projekt aus 2010 von mir präsentieren:
Ich hatte von meiner Schwester den Auftrag bekommen den Schrank meiner kleinen Nichte als Puppenschrank nachzubauen.
Der Mangel an Zeit, Werkzeug und letztlich auch Können, ließ das allerdings nicht zu.
Aber letztes Jahr gabs keine Ausrede mehr - Zeit war da, das Werkzeug auch und das Können, naja, das entwickelt sich so schleichend vor sich hin (bis da hin eigentlich nur Werkstattprojekte).
Die Planung:
Als erstes gings an die Planung erst mit Bleistift und Papier...
dann in Google Sketchup:
Die Schublade wurde erst mal gestrichen, vielleicht wird diese mal später verwirklicht.
Der Bau:
Als nächstes durfte ich in die Werkstatt eines Bekannten und den Zuschnitt machen - mit der großen Felder ist es halt doch einfacher. Um Fehler zu vermeiden, messe ich sehr häufig nach und setze einzelne Teile immer wieder, so wie hier, zusammen.
Dann ging es zuerst an die Türchen. Erst mit der Oberfräse (Festool OF 1400) Kanten brechen...
...und dann dem Ganzen ein bisschen Tiefe verleihen. Hier passierte mir gleich das erste kleine Malheur, da ich die Führung für die Führungsschiene nicht richtig arretiert hatte. Damit ihrs nicht seht hab ich die Bilder extra klein gemacht ;o):
Nun habe ich mit der ausgeliehenen Lamello (Classic C3) die Verbindungen gefräst. Am Rand war das kein Problem...
...in der Mitte hatte ich erst mal an ein paar Abfallbrettchen geprobt, um den Versatz genauer bestimmen zu können. Das Ergebnis war dann aber auch genau so wie ich wollte. Ebenso wurde hier rundum eine Nut mit meiner Handkreissäge "gefräst", um darin später die Rückwand einzulassen.
Natürlich habe ich, wie während des ganzen Projekts sicherlich 100 mal, probiert, ob alles zusammen passt. In diesem Stadion hab ich gedacht, dass es gar nicht besser laufen kann, ums Vorweg zu nehmen, die Rückschläge kamen auch noch:
Zum Beispiel hier hatte ich meine Gedanken nicht bei der Sache. Ich habe die Nuten für die Fächer des Mittelteils gefräst. ABER ich hatte eines der beiden mittleren Brettchen falsch rum hingelegt und somit links und rechts einen Höhenunterschied von guten 7mm. Hier hat mir meine Pedanterie - nein ich messe nicht zweimal sondern achtmal - geholfen, ich hatte nämlich beim fräsen der Lamelloschlitze genauestens auf gleiche Maße geachtet. So konnte ich ein Brettchen einfach drehen und es passte wieder.
Auch wurden in diesem Arbeitsschritt die Vertiefungen für die Kleiderstangen unter zur Hilfenahme meiner Bohrmaschine (Metabo) auf einem Bohrständers (Prokon) eingelassen.
Kurz die Kleiderstangen abgelängt und alles wiedermal zusammengesteckt zur Probe.
Wer allerdings denkt ein 14er Rundstab passt so ohne weiteres in ein 14er Loch hat weit gefehlt. Aber was nicht passt wird passend gemacht!
Die Verzierungen durfte ich dann wieder in der Werkstatt meines Bekannten sägen. Erst die Streifen runtergeschnitten...
...und unter höchster Sorge um meine Finger die schmalen Streifen nochmals am Sägeblatt vorbeigedrückt um die Schräge längs abzusägen - man sollte halt vorher überlegen, zu welcher Seite sich das Sägeblatt neigt.
Dann hatte mein Bekannter noch die wirklich gute Idee, einen kleinen Ausschnitt/Ausklinkung zu machen, um den Übergang zwischen Tür und Zierleiste fließender zu gestalten.
In der heimischen Werkstatt wurde dann noch die Gehrung gesägt.
Dann ging´s ans Schleifen mit dem Excenterschleifer.
Die Flächen mit Maschine...
...die Kanten wollte ich aber nicht versauen und wurden daher vorsichtshalber per Hand geschliffen. Wie sich später beim Finish rausstellte, hätte ich mir hier viel Zeit sparen können.
Und nun wurde es spannend für mich, so hatte ich noch nie etwas Komplexeres alleine zusammengeleimt. Also wieder Probe ob alles passt, Zwingen zurecht gelegt (viel zu wenig "lange" Schraubzwingen!), Kanthölzer untergelegt (wie im Woodworking-Forum öfters schon beschrieben), genügend Beilagbrettchen parat und dann konnte es mit genügend Adrenalin im Blut losgehen. Nein hier hab ich alles richtig gemacht, schwierig wars für mich dann noch alles rechtwinklig zu bekommen.
Dann wurde weiße Lasur aufgetragen. Das war dann doch deutlich schwerer, als ich erst dachte, da ich nur schwer in die Ecken und Kanten, die doch recht zahlreich sind gekommen bin. Aber, nach ein paar Korrekturen, im Groben und Ganzen doch recht zufriedenstellen:
Dann wurde weiße Lasur aufgetragen. Das war dann doch deutlich schwerer, als ich erst dachte, da ich nur schwer in die Ecken und Kanten, die doch recht zahlreich sind gekommen bin. Aber, nach ein paar Korrekturen, im Groben und Ganzen doch recht zufriedenstellen.
Und dann 23.12.2010, 18.30 Uhr. Der schwarze Donnerstag. Bloody-Thursday. Mein ganz persönlicher D-Day.
Ich wollte eigentlich alles nur noch kurz feinschleifen montieren und FERTIG. Kalkuliert habe ich maximal zwei Stunden.
Beim Schleifen gings schon los. Die Lasur war nach mehr als 24 Stunden wohl nicht 100%ig durchgetrocknet, also verbrauchte ich etliche Bögen Schleifpapier, manche Stellen klebten noch. Es war zäh, die Stimmung noch gut.
Als nächstes entfernte ich am Deckel, das Malerkrepp, das ich hingeklebt hatte, damit´s beim Verleimen keine Probleme gibt. Zierleiste hingehalten und... am Deckel ein unbemalter zu breiter Rand. Sichtlich genervt griff ich wieder zum Farbeimer und besserte die fehlenden Stellen aus und fönte es ein wenig trocken.
Nun ging es an die Montage der Zierleisten. Diese sollten angeleimt und mit Nägeln fixiert werden. Da ich aber schon ein mulmiges Gefühl hatte, testete ich Gott sei Dank vorher noch an einem übrig geblieben Abschnitt und... klar das Holz splittert. Drei Testdurchläufe später, bei den immer das Holz (geleimte Bucke) splitterte, war ich erst mal ratlos. Schrauben wollte ich nicht, um das Bild nicht zu zerstören. Aber dann kam mir die Idee, Löcher zum Nageln vorbohren. So was hatte ich auch noch nie machen müssen. Also alle Löcher gebohrt Leim aufgetragen und die fordere Leiste begonnen zu montieren, aber aufgrund der Schwingung des Holzes waren die Nägel hier nur schwer zu versenken. Und da passierte es, ein Nagel bog sich 3mm vor Versenkung doch noch um. Dann kamen die Seiten dran, die einwandfrei gingen, da diese aufgrund der Seiten nicht die Kraft "wegschwingen" konnten.
Nun Türchen montieren. Es war schon 22 Uhr Ich hatte sehr schön polierte Messingschaniere gekauft mit passenden Messingschräubchen.
Entdeckung Nr.1: die Schräubchen waren für die Türe zwei mm zu lang. Na toll, Eisensäge ausgeliehen. Die Zange hat´s dann gerichtet. Schaniere an den Türchen montiert, aber wie montiert man die nun richtig am Korpus? Sie sollen ja nicht schief drin hängen. Endlich fand ich eine akzeptable Lösung. Also Anzeichnen, Vorbohren (ICH HABE ZEUGEN) und dann eigentlich nur noch an den Korpus festschrauben. Denkste!!!!! Ich habe die vier Schrauben angesetzt und alle leicht eingeschraubt, damit das Türchen schon mal leicht fixiert ist. Beim Eindrehen geschah es dann, mir riß ein Schraubenkopf ab, obwohl noch mehr als 3mm zum Eindrehen waren. Der nächste muss es halten... stimmt nicht, auch abgerissen. Ok, Ruhe bewahren Kommando zurück, die anderen beiden rausdrehen. Keine halbe Umdrehung waren die auch ab. Es war also 22.30 Uhr als ich meine ganze Arbeit beerdigen wollte. So viel Arbeit und dann vier dumme Schräubchen.
Plan B (nachdem ich mich erstmal beruhigen musste): Ich feilte die überstehenden Schraubenstümpfe ab, bohrte in die Messingschanire neue Löcher und senkte diese ein. Dann mit kleinen Spax doch noch befestigt (Beim anderen Türchen kamen die auch von vornherein zum Einsatz). Die abgerissenen Schraubenköpfe klopfte ich flach und klebte sie mit Sekundenkleber in die ursprünglichen Löcher.
Dann montiert ich noch die Magnete, na toll auch die hatte ich 2mm zu tief gesetzt. Also noch eine Unterlegscheibe rein.
Die Nerven blank, montierte ich noch die Knöpfe und Füsschen und klebte die Spiegelfolie auf.
Ich habs geschafft: 23.12. 23.37 Uhr.
Ich hoffe, es gefällt meiner kleinen Nichte, wenn nicht nehm ichs wieder mit und mache ein Feueropfer, um Ligna (die Göttin des Holzes ;o) milde zu stimmen.... oder baus zu einem Verbandskasten um.
Ich hoffe Ihr hattet beim Lesen ein wenig Unterhaltung und meine Schwester und mein Schwager, die hoffentlich auch mitgelesen haben, wissen nun, was ich alles auf mich genommen habe.
Liebe Grüße
Euer Martin :o)
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