Samstag, 2. Juni 2012

Kleines Eckregal

Juni 2012
Prolog:
Ein Freund und Arbeitskollege hat vor kurzem sein neues Haus, sein Familienwohnheim, bezogen. Nach vieler Arbeit wie Bodenlegen, Dämmen, Verschalung usw. bat er mich nun, ein kleines Regal für eine schöne Marienstatue zu basteln.
Da es bei uns hier im Allgäu Brauch ist, einen Herrgottswinkel zu haben, waren wir uns schnell einig, dass es ein Eckregal werden sollte.


Die Planung:
Vor einiger Zeit hatte ich beim Stöbern auf der Homepage von Matthias Wandel ein einfaches und geniales Eckregal gefunden. Der Clou dabei besteht darin, dass keine Stütze benötigt wird und keine Metallteile oder Schrauben sichtbar sind. Es wird einfach nur ein Brett in eingenutete Leisten eingeschoben.
Die Idee gefiel meinem Freund recht gut. Wir diskutierten noch ein wenig über die Größe und Form. Dann erhielt ich eine Schablone, der gewünschten Maße.
Als Material hatte ich noch einiges an Bucheleimholz vom Küchenbau in der Werkstatt in einer Stärke von 28mm.

Der Bau:
Im ersten Schritt habe ich bei einem Bekannten das Brett mit der Dickte auf circa 18mm runtergehobelt.

Nun wurden die Umrisse der Schablone auf das Brett übertragen (das Bild wurde zur besseren Sicht vergrößert). Da die Schablone der reinen Standfläche entspricht, musste an den "Schenkeln" des 90° Winkel noch 15mm zugegeben werden, da diese später in der Nut der Halterung Platz finden.


Der Zuschnitt war zwar schnell erledigt, ich merke aber immer mehr, dass ich an Schnelligkeit kaum zulegen kann. Leider lässt der Platz aber eine Kreissäge kaum zu.


Nach dem Brett kam die Halterung. Ich schaute mir den Verlauf der Verleimung an und riss dann das entsprechende Stück an, um es abzustreifen.


In die Oberfräse wurde ein Nutfräser eingesetzt, der Paralellanschlag montiert und ausgerichtet.
Die Fräsung wurde stufenweise auf die gewünschte Tiefe abgesenkt und danach auf die erforderliche Breite (Brettstärke) gebracht.


Die Passung wurde bewusst stramm gehalten, da später schließlich noch diverse Schleifgänge erfolgen würden.


An der Gehrungssäge wurde die Halterung auf - ja man glaubt es kaum - Gehrung geschnitten.


Das Rundumsorglospaket beinhaltet schließlich auch das Vorbohren...


...und das Ansenken der Löcher.


Nun machte ich mich daran, die Kanten zu brechen. Natürlich hätte ich dies auch mit der Oberfräse bewerkstelligen können aber zum Einen hielt ich es für schön, dies per Hand zu erledigen, zum Anderen ist es schlicht etwas umständlich, die kleinen Abschnitte mit der Oberfräse zu bearbeiten.
Nach Befestigung des Phasenaufsatzes an meinem Einhandflachhobel konnte es schließlich losgehen.


Hier sieht man das Ergebnis. Allerdings war ich mit dem Übergang nicht ganz zufrieden, daher baute ich die Gehrungssäge nochmals auf und längte die Halterung noch um ein paar Millimeter ab.


Nächster Schritt - Schleifen. Ich arbeitete mich von Körnung 80 (nur an ausgewählten Stellen), 100 auf 150 nach oben. Die Haptik gefiel mir schon ganz gut.


Hier erlaubte ich mir einen kleinen Zwischenschritt und leimte die Halterung zusammen.


Im nächsten Schritt feuchtete ich das Brett an, damit sich die feinen Fasern aufstellen. Nach kurzem Warten kam der letzte Schleifgang mit einer 220er Körnung. Die schmalen Kanten und die Fasen habe mit einem Schleifklotz und ebenso mit einem 220er Schleifpapier geschliffen.


Mit dem auf den Kopf gestellten Bandschleifer habe ich die Ecke der Halterung abgenommen, dies aus gutem Grund. Oftmals sind Raumecken nicht ganz so spitz wie Holzecken.
Außerdem habe ich mit dem Schleifer die kurzen Kanten der Halterung abgeschliffen, da ich nicht mit dem Flachwinkler quer zur Faser hobeln und Ausrisse riskieren wollte.


In der Anleitung von Matthias Wandel wurde das Brett schließlich festgeschraubt. Ich wollte aber eine wenige invasive Variante. Man könnte sicherlich fragen "warum?" - ich wollte es einfach mal anders ausprobieren.
So körnte ich nah an der Ecke leicht vor und bohrte mit einem 7er Holzbohrer durch den Rahmen, das Brett und leicht in den unteren Rahmen. Ein 6er Rundstabwurde abgelängt und es passte perfekt.
Um die Haptik ein wenig angenehmer zu machen spannte ich diesen kleinen Splint in meinen Schrauber im Bohrständer, schaltete ihn an und schleifte die beiden Enden etwas rund.


Passt perfekt und schon so kaum sichtbar. Da dann die Marienstatue davor steht finde ich es eine wirklich gute Lösung.


Schließlich wurden alle Teile mit Hartwachsöl eingelassen und nach dem Trocknen noch mit einem kleinen Stofffetzen leicht aufpoliert, so dass eine feine seidenmatt glänzende Oberfläche entstand.


Die folgenden Bilder stammen nicht von mir. Hier sieht man die Halterung fertig an der Wand montiert.


Und nun ein etwas anderer Blickwinkel. Man sieht hier auch sehr schön wie der Splint durch die beiden "Wangen" der Halterung geht.


Hier mit eingesetztem Brett. Ich bin mit den Proportionen recht zufrieden.


Maria hat nun endlich einen würdigen Platz gefunden und das Brett bietet noch ausreichend weitere Stellfäche.


Ich kann das kleine Eckregal jedem empfehlen, der keine große Stütze haben möchte. Außerdem ist es an einem Nachmittag fertig.

Also viel Spaß beim Nachbau.

Schönen Gruß Euer

Martin :o)

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