Nun hatte ich schon eine Zeit lang in meiner Werkstatt verbracht, doch ein Problem hatte ich immer noch. Ich hatte keine richtige Arbeitsfläche, die hoch genug war um nicht ständig Rückenschmerzen zu bekommen und eine Möglichkeit meine Werkstücke einzuspannen.
Es musste also eine Werkbank her!
Die Recherchen im Internet ergaben zwei Probleme:
1.) Eine richtige Hobelbank ist zu teuer.
2.) Ich habe zu wenig Platz
Meine ersten Überlegungen:
Ich hatte bisher den kleinen Kinder-/Jugendschreibtisch meiner Mutter als "Werkbank" verwendet. Gerade mal 70cm hoch und 40cm tief. Aber durch die beiden Unterschränke, die ich wg. des Stauraumes nicht missen wollte, bildete dieser Tisch das Fundament meiner zukünftigen Werkbank.
Darauf sollte eine Konstruktion mit einer normalen 40mm starken Tischarbeitsplatte als Abschluss.
Die Konstruktion wollte ich mit Schlitz-und Zapfenverbindungen machen - bei dem niedrigen Aufbau eigentlich "Perlen vor die Säue" aber mich reizte die technische Herausforderung.
Die Bank sollte zum ein recht hoch werden, um stets aufrecht arbeiten zu können und zugleich das Monster (siehe älterer Eintrag ;o) nicht zu hoch sitzen.
Außerdem wollte ich auf keinen Fall mehr als €150,- ausgeben. Was ich letztendlich auch geschafft habe.
Da man für so ein Vorhaben doch etwas Platz braucht, erhielt ich die Erlaubnis eines Freundes, der über sehr viel Platz in seiner Topausgestatteten Werkstatt verfügt.
Zuerst wurden die Holzbalken, Boden und Decke abgelängt:
Wie bereits erwähnt wollte ich einige Technicken probieren, wie hier z.B. diese Schlitz-und Zapfenverbindung:
Die langen Teile wurden per Hand abgesetzt:
Obwohl ich bei Kauf des Holzes aufgepasst hatte waren leider die Balken etwas verzogen.
Um schneller und präzise voranzukommen habe ich für die Schlitzarbeiten auf die Tischkreissäge zurückgegriffen:
Immer wieder wurde die Passung geprüft:
Wie ich bei anderen Hobelbänken abgeschaut hatte verwende ich lange Schrauben mit Muttern um noch mehr "Zug" und Stabilität zu erzeugen. Außerdem fand ich keine "3-Achsige" Holzverbindung, der ich die Belastung zu traute. Für die Schrauben wurde hier schon mal durchgebohrt:
Am anderen Balken wurde erst mit einem Forstnerbohrer ein Loch gesenkt und anschließend für die Muttern mehr Platz ausgestemmt, wie ich bei der Montage merken musste etwas zu wenig Platz für den Schraubenschlüssel:
Wie beschrieben sollte ja mein doch recht massiver Schraubstock auf der Hobelbank einen sicheren Platz finden und nicht zu hoch sein. Dafür plante ich in der oberen Arbeitsplatte einen Ausschnitt zu machen, der zum einen zu zwei Seiten hin Halt und zum anderen den Schraubstock 40mm tiefer setzt.
Als Auflage verwendte ich eine Siebdruckplatte, die an zwei Seiten eine Auflage in einem Falz finden sollte. Hier habe ich zum ersten mal mit einer Oberfräse gearbeitet - Toll!
Hier ist der besagte Ausschnitt für das Monster:
Und mal wieder eine "Anprobe":
Da ich mittig noch eine Spannzange installieren wollte, habe ich auf der Tischkreissäge grob vorgeschlitzt...
...und mit Stemmeisen und Bandschleifer nachgearbeitet:
Die Siebdruckauflage für den Schraubstock habe ich an die Unterseite der Arbeitsplatte geleimt (zuvor noch die Beschichtung aufgeraut) und verschraubt:
Nächster Schritt: Verleimen - hier sieht man auch gut die Ausfräsung für die Siebdruckplatte:
Die Spannzange wurde mit zwei dicken Holzschrauben und von vorne mit zwei langen Spax befestigt:
Auch die Arbeitsplatte wurde noch ordentlich verschraubt:
Zum Schluss kam meinem Freund noch die gute Idee an der Rückseite eine Leiste zu befestigen, damit nichts zwischen Wand und Werkbank kullert:
Neulich habe ich endlich mal die Zeit und Muse gefunden eine entsprechende Befestigung für den Schraubstock zu machen. Die Schrauben lassen sich auch schnell wieder lösen:
Der Aufsatz, festgeschraubt am Tisch, bringt zwar einiges an Masse mit, um aber die letzten Wackler zu eleminieren habe ich das Ganze mit einfachen Winkeln noch an die Wand gedübelt:
Und so sieht das Ganze nun in meiner neuen Werkstatt aus:
Eine richtige Hobelbank wäre vielleicht an manchen Tagen doch etwas praktischer. Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und habe für meine Begriffe ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis erreicht.
Ich werde wohl demnächst als Verbesserung noch T-Nutschienen zur Befestigung von Werkstücken einfräsen.
Hier nochmal einen herzlichen Dank auch an Uli, dass ich sogar an seinem (erst verschwiegenem) Geburtstag in seine Werkstatt durfte - auf die Frage warum er nichts gesagt hat meinte er nur trocken "Dann wärst ja ned gekommen!" :o)
Für Verbesserungs- und/oder Erweiterungsvorschläge bin ich immer offen. Ebenso für Spenden für eine richtige Hobelbank.
Bis zum nächsten Projekt
Euer Martin :o)
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