Sonntag, 24. August 2014

08. März 2014 - Der Mauerfall Teil I

... DIE MAUER MUSS WEG, DIE MAUER MUSS WEG!!!

Aber die ist doch so nett!!!
Unser Haus hat eine praktische Größe: 127qm Wohnfläche plus Keller plus Dachboden. Im Grunde ist der Grundriss ganz o.k.. Ganz o.k. ist bei einem Cheeseburger vielleicht akzeptabel.
Aber wir wollen das Premium - Ripeye -Steak mit Süßkartoffel-Grantin und jungen Böhnchen.... ok ich schweife ab. Was will ich sagen? Wir wollen einfach das Beste aus unserem Häuschen holen.

Wir wollten das mittlere Zimmer, das, wie man hier sehen kann, ein Durchgangszimmer zum rechten Zimmer ist (später Elternschlafzimmer), besser nutzen. Also hatten wir die Eingebung (hier mal kurz vielen Dank an alle, die uns immer wieder auch mit tollen Ideen und Rat unterstützen!!!) einen Teil der Mauer (lange rote Markierung) herauszunehmen und rechtwinklig zur grünen Markierung nach rechts eine neue Wand hoch zu ziehen. Somit hätten wir einen kleinen Durchgang zum Elternschlafzimmer geschaffen und das linke Zimmer aufgewertet.

Außerdem sollte die Tür vom Elternschlafzimmer um circa einen halben Meter in Richtung Kamin verschoben werden. Also ran ans Werk?



NICHT SO SCHNELL! Wer Mauern rausreißt sollte vorher unbedingt erst mit einem Statiker sprechen. Er schaute sich alles an und sah erstmal kein Problem darin. Unter der einzureißenden Mauer, befindet sich keine unterstützende Mauer, somit sei nicht von einer statischen Relevanz auszugehen. ABER er hat auch schon "Pferde kotzen" sehen, daher sollte ich von oben nochmals ausmessen, ob ein Balken auf dieser Mauer aufsteht. Alles ok!


Außerdem sollte ich von Außenmauer zu Innenmauer Stein für Stein rausnehmen um eine eventuelle Unterbrechung des aufliegenden Balken zu bemerken. Alles kein Problem gewesen.

Im Raum selber wurde alles vorbereitet: Tapeten abgezogen, Platz geschafft, Strom aus, Fenster auf und Werkzeug her.



Von unserem Heizungsbauer habe ich eine kleine Turbine bekommen um den Staub besser raus zu pusten.






















Und Action!


Irgendwann merkten wir, dass sich die letzte Reihe nicht einreißen ließ. Es war ein komplett durchgängiger Stahlbetonträger. Der Statiker erklärte uns, dass wir also den restlichen Teil der Mauer (Skizze oben: grüner Teil) auch herausnehmen sollten.

Juhuu, endlich am Ziel!


Denkste!
Der Statiker sagte uns, dass wir aufpassen müssten beim herausbrechen des Trägers, damit dieser nicht durch die Decke ins Erdgeschoss rauscht, denn ein Kubikmeter Stahlbeton wiegt etwa 2,5 Tonnen. Also bohrten wir Löcher rein, steckten Stahlstangen durch und fingen diese über Holzbalken ab.



Das herausbrechen war dann auch kein Problem. Großer Bohrhammer, Flex und viele Eimer für den Bauschutt und so schnell ist eine Wand weg.


Also... die nächste Mauer muss dran glauben.
In der Skizze oben seht Ihr den Teil eingezeichnet, der auch noch weg muss. Hier auf dem Bild ist das die Mauer links neben der Tür.


Zuerst haben wir den Türstock rausgemacht. Früher hat man diese fest mit der Wand verbunden: Erst wurden Holzklötze in die Wand eingemauert, seht Ihr an den dicken Kerben in dem Wandstück links. Dann wurde der Türstock eingesetzt, durchs Holz genagelt und drüber lackiert.


Hier wurde das ganze Geröll, das früher in der Zwischendecke war ausgeräumt und mit Mörtel ein kleines "Fundament" geschaffen.


Wir haben dann die Mauer hochgezogen und einen Sturz eingebaut. Damit eine Verbindung zur alten Wand hergestellt wird, haben wir Löcher reingebohrt und Metallstäbe eingemörtelt.
























Die letzten Reihen haben wir so eingesetzt, dass sie in den Deckenspalt zwischen den beiden Räumen passt und so auch wieder für Stabilität sorgt.



Noch ein wenig Putz drauf geklekst - ja ich weis, das kann man auch schöner, kommt davon wenn man immer nur Reste verwendet. Und fertig.


Das wars mal wieder. Ihr seht, es ist noch wahnsinnig viel zu tun, aber ich bin echt froh, dass ich immer wieder so viele liebe Helfer habe, die mich bei der wahnsinns Arbeit unterstützen. DANKE, DANKE, DANKE!!!

Liebe Grüße

Euer Martin :O)

4 Kommentare:

  1. Alte Erinnerungen werden bei dem Anblick wieder wach. Ich hab das selbe Programm gottseidank schon hinter mir. Zum Glück vergisst man den ganzen Staub und Dreck schnell wieder :-)

    Ich schätze mal, dass du die versetzte Tür verspachteln wirst. Da solltest du unbedingt ein Fasadengitter einspachteln, damit du später keine Risse bekommst. So habs ich zumindes gemacht, und bin bis dato "Rissfrei"

    Gutes Gelingen noch!
    Stefan

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  2. Hi Stefan,

    es wird glaube ich noch einiges an Staub und Dreck geben... aber es wird laaaangsam.

    @Risse:
    Ja wir haben an vielen Stellen Gewebe eingearbeitet, dennoch kommen bei manchen Stellen Risse durch. Vielleicht liegts am alten und sehr inhomogenen Mauerwerk. Man wird sehn.

    Bis dann.

    LG

    Martin :O)

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  3. Hallo Martin,

    ich bin über dein Youtube Video auf deinen Blog gekommen, sehr sehr interessant mit dem Durchbruch.

    Wir planen auch gerade eine nichttragende Wand (von zwei Statikern bestätigt) zu entfernen. Die wollte ich zusammen mit einem handwerklich begabten Kumpel entfernen. Meine Frage, denkst du man kann das ohne professionelle Hilfe selber machen?

    Unter nachfolgenden Link kannst du bei Interesse ein Bild von der Wand sehen, die raus soll: http://www.gutefrage.net/frage/wanddurchbruch-nichttragende-wand---was-gibt-es-zu-beachten

    Im Voraus schon mal besten Dank!
    Gruß
    Michael

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  4. Hallo Michael,

    ich könnte jetzt einfach JA schreiben und Deine Frage ist beantwortet. Dennoch noch kurze Tipps was ich gemacht hab:

    1) Nachdem ich den schönen Parkett gesehen hab und auch die Fliesen ggf. erhalten werden sollen, würde ich Dir raten Schaltafeln auszulegen, ich habe darunter noch Malerfließ gelegt. Ein Ziegel, oder ein großes Mauerstück schlägt sonst Dellen in den Boden, oder lässt die Fließen brechen. Folie kannst Dir eigentlich sparen. Außerdem Schutt ist auch ein guter Schutz vor Dellen, also räum nicht gleich alles beiseite.

    2.) Je nachdem, ob ein Wandstück stehen bleiben soll, z.B. als optische, räumliche Trennung (so habens wir gemacht), müsst Ihr vorher die Wand von beiden Seiten runterflexen.

    3.) Decken- und Wandanschlüsse anschauen, dass man so ausbricht, dass nicht alles aufreißt, z.B. bei Fehlböden (Holzbalkendecken)

    Noch Fragen?

    Schönen Gruß

    Martin :O)

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